Am Sonnabend, dem 22. Februar 2025, fand um 18.00 Uhr in der Wesselburener
St. Bartholomäus-Kirche ein Konzert der Dithmarscher Musikschule unter dem Motto "Lokal - International" statt.
Partner der Musikschule bei dieser Veranstaltung war das Projekt "MOIN Nachbarn! BUNAZIUA vecine!" des Diakonischen Werkes Dithmarschen in Wesselburen, das aus Mitteln der Aktivregion Dithmarschen gefördert wird. Ziel der Projektleiterin Claudia Steinseifer ist es, zwischen Deutschen und den ca. 700 in Wesselburen lebenden Rumänen für Verständnis zu werben, Brücken zu bauen und Begegnungspunkte zu schaffen.
Die internationale Sprache der Musik wiederum nutzt Musikschulleiter Richard Ferret seit vielen Jahren, um Kontakte in ganz Europa zu knüpfen, damit junge Menschen aus verschiedenen Nationen, bereits verbunden durch ihr gemeinsames Interesse an der Musik, die Möglichkeit erhalten, einander auch persönlich kennenzulernen.
Zu Beginn des Konzertes freute sich Moderator Boris Guckelsberger zunächst zwei "lokal-internationale" Ensembles für Alte Musik präsentieren zu dürfen. Emma Luck und Janne Täubert, Blockflöte, Musikschullehrer für Violoncello Ventsislav Harkov sowie Olga Ballmanns Schülerin Lola Radovanovic am Cembalo spielten ein Stück des frühbarocken Komponisten Dario Castello. Im Anschluss zeigte das Warschauer Ensemble Mila Majewska, Barockbratsche, Klara Wyrwa, Viola da Gamba, und Ruben Adamkowski, Kontrabass, mit einer Suite von Marin Marais aus dem 18. Jahrhundert sein Können.
Der Gemischte Chor Wöhrden und der Frauenchor "Con Anima" aus St. Michaelisdonn werden beide von Gesangslehrerin Soomi Hong geleitet. Unter anderem erklangen Evergreens wie "Hallelujah" von Leonard Cohen oder "I will follow him" aus dem Film Sister Act.
Durch die bereits erwähnten internationalen Beziehungen der Dithmarscher Musikschule konnte das Publikum ein internationales Orchester erleben. 70 junge Musiker aus Warschau, Prag, Vilnius und Dithmarschen füllten beinahe den gesamten Altarraum. Entsprechend gewaltig war das Klangerlebnis in der hervorragenden Akustik der Kirche. Zu hören war von Richard Ferret bearbeitete Filmmusik aus Hercules, Frozen u.a., ergänzt und bereichert durch den wunderschön melancholischen langsamen Satz aus Bendas Violinkonzert G-Dur, gespielt vom jungen Prager Solo-Geiger Petr Filipsky. Die begeisterten Zuhörer bedankten sich mit stehenden Ovationen.
Ein großer Wermutstropfen trübte jedoch die ansonsten so gute Stimmung dieses Abends: Wie bereits einige Tage zuvor in der DLZ bekanntgegeben, wird Richard Ferret auf Wunsch des Vorstandes der Dithmarscher Musikschule diese zum 31. Juli verlassen. Stellvertretend für ihre Kollegen traten einige Orchestermitglieder nach vorne und gaben ihrer Hoffnung darüber Ausdruck, dass diese Entscheidung rückgängig gemacht wird. Drei große Plakate hochhaltend forderten sie: "FERRET-FOR-FUTURE!"
Auch die Musikschullehrkräfte fürchten mit dem Weggang Richard Ferrets um den Fortbestand des von ihm in Jahrzehnten etablierten Niveaus der Dithmarscher Musikschule und sammelten am Ausgang zahlreiche Unterschriften gegen seine Entlassung. Bleibt zu hoffen, dass die Verantwortlichen ein Einsehen haben werden, damit Konzerte wie dieses in Dithmarschen nicht bald der Vergangenheit angehören.